Harte Kontaktlinsen bieten ihren Trägern eine Reihe von Vorteilen, zu denen neben einer hohen Sauerstoffdurchlässigkeit auch ein vermindertes Austrocknen der Augen gehört. Führt man einen Linsenvergleich durch, treten jedoch auch die Nachteile harter Linsen gegenüber ihren weichen Alternativen in Erscheinung: Zu diesen zählt hauptsächlich die stärkere Wahrnehmung der Sehhilfe im Auge. In jedem Fall sollte man sowohl die Vorzüge als auch die möglichen Probleme beider Varianten kennen, um sich für die beste Kontaktlinse hinsichtlich der eigenen Anforderungen entscheiden zu können.
Hohe Sauerstoffdurchlässigkeit, feuchtere Augen
Während sich die Flexibilität weicher Kontaktlinsen meist durch ein angenehmes Gefühl beim Tragen äußert, zieht sie den Nachteil einer verminderten Sauerstoffdurchlässigkeit mit sich: Da sich das Material an die Form des Auges anpasst und eine gewisse Ansaugung an die Oberfläche aufweist, kann eine optimale Versorgung der Hornhaut trotz des Einsatzes von möglichst sauerstoffdurchlässigen Materialien nicht erfolgen. Eine harte, aus speziellem Kunststoff bestehende Kontaktlinse hingegen ist für ein hohes Maß an Sauerstoffdurchlässigkeit konzipiert und zeigt sich darüber hinaus vorteilhaft, wenn es um die Erhaltung und Förderung des Tränenfilms geht: Da harte Kontaktlinsen auf der Tränenflüssigkeit schwimmen, ist diese weiterhin unter der Linse beweglich und wird bezüglich ihrer Quantität auch nicht vermindert.
Des Weiteren benötigt eine aus hartem Material gefertigte Kontaktlinse keine Flüssigkeit, um die Erhaltung ihrer Form zu gewährleisten; weiche Linsen beispielsweise entziehen dem Auge zu diesem Zwecke etwas Tränenflüssigkeit. Unter allgemein trockenen Augen leidende und gegenüber äußeren Einflüssen wie trockener Luft empfindliche Menschen bekommen dank der Verwendung harter Kontaktlinsen also nicht noch zusätzliche Schwierigkeiten. Zudem geht die Entscheidung für weiche Linsen in den meisten Fällen mit der Notwendigkeit spezieller Augentropfen einher, die im Alltag eine Last darstellen kann.
Höhere Robustheit und mögliche Korrektur von Sehschwächen
Dank ihres vergleichsweise geringen Wassergehaltes weisen harte Kontaktlinsen ein hohes Maß an Robustheit gegenüber äußeren Einflüssen auf: So lagert sich Schmutz beispielsweise nicht so hartnäckig auf harten Materialien ab und gelangt zudem nicht direkt ans Auge; weiche Linsen dagegen zeigen häufig die Eigenschaft, feine Partikel aufzunehmen und bis ans Auge weiterzuleiten. Da die weiche Linse sich der Form der Hornhaut ideal anpasst, können diese Stoffe nicht oder nur schwer entweichen; ein gründliches Reinigen der flexiblen Linse ist also immer unabdingbar. Darüber hinaus besteht bei Trägern harter Kontaktlinsen eine geringere Gefahr, auf Dauer eine Unverträglichkeit gegenüber den Linsen zu entwickeln. Auch Allergiker und empfindliche Menschen entscheiden sich aufgrund der oftmals dauerhaft besseren Verträglichkeit für harte Kontaktlinsen.
Zudem bieten harte Linsen höhere Chancen einer Behebung des Sehfehlers: Da der Tränenfilm auf der Hornhaut fortbesteht, kann er zur Ausgleichung von Unregelmäßigkeiten auf der Hornhaut beitragen. Zudem wird oftmals eine gegenüber weichen Linsen nochmals verbesserte Klarheit und Schärfe des Blickes empfunden, wodurch sich das harte Material ideal für Menschen mit sehr hohen Ansprüchen an die Korrektur der Linse eignet.
Die Nachteile: Deutlichere Wahrnehmung, aufwendige Anpassung
Doch es gibt auch gute Gründe, sich gegen harte Kontaktlinsen zu entscheiden; den bedeutendsten stellt wohl die stärkere Wahrnehmung der Sehhilfe beim Tragen dar. Denn während weiche, anpassungsfähige Kontaktlinsen nahezu unbemerkt bleiben, tritt die Härte der Kunststoff-Linse und deren Wahrnehmung als Fremdkörper besonders in der Anfangszeit klar in Erscheinung. Auch das Blinzeln kann in dieser Zeit als etwas unangenehm empfunden werden, wobei die belastenden Gefühle in der Regel innerhalb der ersten Wochen verschwinden.
Ein weiterer Nachteil besteht in der bei harten Linsen erforderlichen Anpassung: Dabei wird das Auge ausgemessen und eine speziell auf die Bedürfnisse des Trägers ausgerichtete Kontaktlinse hergestellt. Dies erfordert einen gewissen Zeitaufwand. Darüber hinaus zeichnen sich harte Kontaktlinsen gegenüber ihren weichen Varianten durch höhere Preise aus, wobei sich die Kosten durch die recht lange Tragedauer von meist ein bis zwei Jahren relativieren. Träger von harten Linsen sollten des Weiteren beachten, dass ein Verlust der Sehhilfe aufgrund des Schwimmens auf dem Tränenfilm wahrscheinlicher ist als bei weichen Kontaktlinsen, insbesondere wenn Sport betrieben wird. Kann die Linse dann nicht wiedergefunden werden, ist die Anschaffung einer vergleichsweise teuren Ersatz-Linse vonnöten.
Fazit
Wenn Sie sich für Kontaktlinsen interessieren, steht die Entscheidung zwischen harten und weichen Linsen bevor: Harte Linsen zeichnen sich dabei durch ein hohes Maß an Sauerstoffdurchlässigkeit aus und erhalten gleichzeitig die Feuchtigkeit des Auges. Leiden Sie also unter trockenen oder empfindlichen Augen, stellt diese Tatsache ein wichtiges Argument für harte Kontaktlinsen dar. Dazu profitieren Sie bei harten Linsen von einer höheren Robustheit gegenüber äußeren Einflüssen sowie der Möglichkeit, während des Tragens eine Korrektur der Sehschwäche durch den voll funktionsfähigen Tränenfilm zu erzielen. Diese Wirkung variiert allerdings von Mensch zu Mensch.
Legen Sie hingegen einen höheren Wert auf ein angenehmes Gefühl beim Tragen, stellt die harte Linse besonders in der Anfangszeit ein mögliches Problem dar, weil sie präsenter ist als die flexible Variante. Zudem ist bei harten Kontaktlinsen eine Anpassung an das Auge erforderlich, die einerseits Zeit kostet und Ihre Linse andererseits zu einem völlig individuellen Produkt macht. Im Falle eines bei der harten Kontaktlinse wahrscheinlicheren Verlustes kommt also nochmals ein erhöhter Zeit- sowie Kostenaufwand auf Sie zu.