Torische Kontaktlinsen sind Speziallinsen: zusätzlich zu den Dioptrien gibt es hier noch zwei weitere Werte zu beachten, nämlich zwei unterschiedliche Krümmungsradien. Denn eine torische Linse ist nicht gleichmäßig rund (wie ein Stück von einer Kugeloberfläche) sondern sieht aus wie ein Stück von der Oberfläche eines Torus (Doughnuts). Sie weist zwei unterschiedliche Krümmungen auf, deren Radien meist senkrecht zueinander stehen. Diese Eigenschaft macht die Speziallinsen etwas teurer in der Anschaffung, und aufwendiger anzupassen als gewöhnliche Kontaktlinsen. Deshalb ist es hier besonders wichtig, das erste paar Linsen beim Optiker zu kaufen und probezutragen. Sobald alles passt, können Sie torische Linsen bequem und günstig online nachkaufen.
Wer braucht torische Kontaktlinsen?
Wenn eine Linse nicht gleichmäßig rund geformt ist, sondern in verschiedene Richtungen unterschiedliche Krümmungen aufweist, dann bildet diese Linse einen Punkt nicht als Punkt ab sondern als Strich, und eine Linie als Fläche. Ist die Augenhornhaut so verkrümmt, spricht man vom Astigmatismus oder Stabsehen. Um diesen Sehfehler zu korrigieren, braucht es eine Linse, die ihrerseits ebenfalls zwei verschiedene Krümmungen aufweist, und die Unregelmäßigkeit der Hornhaut genau ausgleicht. Entsprechende Brillengläser oder torische Kontaktlinsen sind die Lösung.
Eine Hornhautverkrümmung kann auf unterschiedliche Weise zustande kommen: Sie kann angeboren sein, oder von einer Verletzung oder Augenoperation herrühren. Krankheiten der Augenhornhaut, wie der Keratokonus, führen ebenfalls häufig zu einer Hornhautverkrümmung. Der Astigmatismus kommt entweder alleine vor, oder zusammen mit einer beliebigen anderen Sehschwäche. Entsprechend gibt es torische Linsen mit oder ohne zusätzliche Sehstärke.
Torische Kontaktlinsen hart oder weich?
Die meisten Kontaktlinsen gegen Astigmatismus sind weiche Monatslinsen. Für Tageslinsen sind Herstellung und Anpassung zu aufwendig. Torische Wochenlinsen oder Jahreslinsen sind von guten Herstellern erhältlich. Eine Sonderform sind formende harte Kontaktlinsen, die eine leichte Hornhautverkrümmung über Nacht korrigieren: Tagsüber brauchen Sie dann keine Sehhilfe. Sie setzen die formenden Kontaktlinsen abends ein, über Nacht drücken diese die Hornhaut zurecht, und morgens nehmen Sie die Linsen heraus und legen sie in die Kontaktlinsenflüssigkeit. Ihre Hornhaut bleibt für den ganzen Tag regelmäßig gewölbt, und Sie sehen klar. Diese Methode ist dann sinnvoll, wenn Sie zwar an Astigmatismus leiden, aber sonst keine Sehschwäche haben.
Damit sich nichts verdreht: Stabilisationstechnologien
Weil die Kontaktlinsen torisch sind, müssen sie richtig herum auf der Hornhaut liegen, sonst sieht man unscharf. Nach dem Einsetzen muss die Kontaktlinse sich so ausrichten, dass ihre beiden Krümmungsradien auf denen der Hornhaut zu liegen kommen. Und beim Blinzeln oder bei abrupten Kopfbewegungen darf nichts verrutschen. Verschiedene Hersteller haben diverse Technologien entwickelt, damit sich die Linsen im Auge nicht verdrehen können. Am einfachsten ist etwas Ballast an der Unterkante. Stabiler sind Kontaktlinsen mit einer dünneren Zone am oberen und unteren Rand. Diese dünnen Bereiche rutschen unters Augenlid.
Eine andere Stabilisationstechnologie macht sich den Lidschlag zu Nutze: Bei Accelerated Stabilization Design (ASD) haben die Kontaktlinsen nicht nur dünne Bereiche oben und unten, sondern sind an den Seiten jeweils an zwei Punkten verdickt. Diese dickeren Stellen kommen über der Kante des Unterlids bzw. unter der Kante des Oberlids zu liegen. Bei jedem Blinzeln schieben die Lider dünnere und dickere Bereiche automatisch an die richtigen Stellen, und die Linse ist perfekt ausgerichtet.